Mit dem Wohnmobil nach Tunesien

duene_to.jpg (6631 Byte) Schon lange hatte ich es vor, schon oft habe ich es verschoben - eine Fahrt durch die Sahara.

Gut, eine Durchquerung wurde es mangels Zeit nicht, aber immerhin ein Anfang, und sicher nicht die letzte Reise in dieses Gebiet; für's nächste Jahr ist Libyen geplant.

4.5.00, Donnerstag

Mit Kilometerstand 214480 geht es los ab Fürth. Wir brechen gegen 15:00 auf, spulen pflichtgemäß die dt. Autobahn ab, fahren ohne es zu merken ein Stück Autobahn auf österreichischem Gebiet ohne Vignette (bei Bregenz) - und landen schließlich in der Schweiz. Unsere Fahrt beenden wir für diesen Tag kurz vor dem San Bernadino.

5.5.00, Freitag

Weiter geht's durch die Schweiz, am Comer See vorbei nach Italien. Da wir genug Zeit haben, fahren wir gemütlich über kleinste Nebenstraßen bis kurz vor Genua.

6.5.00, Samstag

Das letzte Stück nach Genua bringen wir schnell hinter uns. Nun noch Cappuchino und Gebäck vertilgt und ab zum "Check-in". Da wir sehr früh am Abfahrtspier sind (die Fähre ist noch nicht einmal da), können wir die obligatorischen Formalitäten schnell erledigen. Gut, denn bereits auf der Anfahrt mußte ich feststellen, daß das neu eingebaute Radio nicht (mehr) funktioniert. Also, mit Meßgerät bewaffnen und ans Werk. Relativ schnell ist das Problem eingekreist und der Fehler gefunden -  keine Masse. Also kurzerhand ein neues Kabel von der Aufbaubatterie ins Cockpit gezogen und neu verkabelt - funktioniert!

So nach und nach füllt sich das Pier, die skurrilsten Fahrzeug sammeln sich. Vom hochgezüchteten Geländeboliden, über die "üblichen" Landys, Toyotas, Unimogs, IFAs usw. zu den Fahrzeugen der tunesischen Gastarbeiter - Federung voll auf Anschlag, auf dem Dach 2 Meter hoch Lasten getürmt und professionell mit Klebeband gesichert... Wie die es überhaupt bis zur Fähre geschafft haben, ist mir ein Rätsel.

Dann, endlich, die Fähre legt an. Nach einiger Zeit öffnet sich der Bauch des Schiffes und spuckt seine Ladung aus. Unter anderem auch ca. 100 "Enten" (2CV, nicht das Geflügel). Das war also die Rallye, wegen der wir nicht bereits Mitte April unser Fährticket bekommen haben. Die Enten wild aufgemotzt und umgebaut - TÜV gibt es scheinbar in Frankreich immer noch nicht, oder wenn, dann sehr kulant - Frankreich, Du hast es gut.

Endlich ist das Schiff leer, und es geht ans beladen. Wie zu Erwarten war endet dies im üblichen Chaos - jeder fährt wild drauf los, ohne Rücksicht auf Verluste. Schließlich sind alle an Bord und los geht's. Leider gibt es - im Gegensatz zu den Fähren nach Griechenland - auf den tunesischen Fähren kein Camping an Board. So bleibt nur die Wahl zwischen einer Kabine oder den Pullmannsesseln. Wir entscheiden uns für letztere und "verfressen" lieber die gesparten 250 DM.

7.5.00, Sonntag

Die Überfahrt war etwas unruhig, einige Passagiere mußten gelegentlich die Fische füttern...

Nach 20 stündiger Fahrt legt die Fähre im Hafen von Tunis (La Galouette) an. Das gleiche Spiel wie bei der Auffahrt wiederholt sich, wieder wilde Fahrt zur Rampe.

Der Zoll von Tunis ist sehr gut organisiert, es gibt fünf Fahrspuren, auf die sich die Fahrzeuge verteilen. Leider beachte ich die Weisungen eines Zollbeamten und fahre in eine mir zugewiesene Schlange. Nach einigen Minuten stellt sich heraus, daß diese Schlange vor einer Absperrung endet. Der Fahrer hinter mit geht wohl spazieren, so bleibe ich gefangen. Nach einiger Zeit kommt der Fahrer wieder und nun geht es rückwärts aus der Spur heraus, und alle suchen sich eine neue Spur. Ich nutze gnadenlos meine große Bodenfreiheit aus, und quere alle 5 Spuren im "Direktweg" und komme so wieder "gut ins Rennen". Nach einiger Zeit darf auch ich einige meiner ausgefüllten Zettelchen abgeben und bekomme dafür ein paar Stempel. Weiter geht's. Nach dieser Hürde geht es um die Ecke zur nächsten Stelle. Dort muß man zuerst Geld wechseln, da man 1 TD für eine Marke (welche Bedeutung diese hat blieb mir bisher verborgen) benötigt. Dinare dürfen weder ein- noch ausgeführt werden, also muß wohl "offiziell" jeder zu einem der Wechselschalter. Dann muß man in ein bestimmtes Büro, wo man wieder ein paar Zettel abgibt und ein paar Fragen beantwortet, man zeigt ein paar Bescheinigungen für alles mögliche, und erhält wieder ein paar Stempel. Dann darf man endlich zum letzten Schalter, wo einem eine mehr oder weniger gelangweilte Dame (die immer wieder mal ein paar Scheinchen in ihre Tasche steckt???) wiederum ein paar Stempel für die Bewilligung der vorübergehenden Einfuhr eines Fahrzeugs und der Benutzung des selbigen im Lande auf die entsprechenden Papiere drückt, und eben die besagte 1 TD Marke aufklebt. Hat man nun einen Wust von Zetteln in der Hand, fährt man Richtung Ausgang. Dort stehen dann nacheinander 3 Beamte, die so nach und nach alle Zettel wieder einsammeln. Und - endlich - und sogar ohne Gepäckkontrolle - rollt man ins Freie. Alles klar? Was man alles ausgefüllt und erhalten hat weiß vermutlich kein Mensch, genausowenig, wie die armen Beamten verstanden haben, was man ihnen so erzählt hat, was man ausgefüllt hat, und welche Bescheinigungen man ihnen unter die Nase gehalten hat...
Wem all dies zu kompliziert erscheint, der kann sich der Hilfe der dienstbaren Geister in orangenen Overalls bedienen. Die zerren einen dann von Schalter zu Schalter und helfen beim Ausfüllen der Formulare - natürlich gegen entsprechende Bezahlung (die dann wohl mit den Zöllnern geteilt wird, daher wohl die Scheinchen in die Tasche, siehe oben). Mit etwas Information vorab, Selbsbewußtsein, (irgendwie dümmlichen) Schmeicheleien á la "Monsieur le Commisaire", ein paar freundlichen Small-talk-Worten mit den Beamten und ein paar deutlichen Worten zu den Schleppern kommt man aber problemlos in guten 45 Minuten durch alle Kontrollen. Kein Vergleich mit den südlich der Sahara gelegenen Staaten oder mit den Staaten Osteuropas, wo man schon die erste "Gebühr" beim ersten "Bon jour" bezahlt...

Noch ein letzter Blick auf die Mitreisenden und ab geht's. Ach ja, noch ein Wort zu den Reisenden. Die Pauschaltouris findet man auf Fähren natürlich nicht - dafür die Wüstenprofis, und die die sich dafür halten. Immer wieder köstlich, die Männer in oder kurz vor der Mitlife-Crisis, die aussehen, als wären sie der Camel-Trophy entsprungen. Kurze Beschreibung: Kleidung von Camel, obligatorisch sind Hosen mit mindestens 10 Taschen, natürlich sandfarben, weiteres "must": eine dieser 1000-Taschen-Westen, dazu Camel-Halbschuhe (viel Spaß beim ersten Mal im Sand). Dazu trägt "man" einen Gürtel, an dem mindestens ein Leatherman-Tool, ein Schweizer Messer, eine Mag-Lite und eine Dokumententasche hängen. Gerne getragen wird auch ein kleiner Schal (wohl um sich beim Sandsturm - auf der Fähre - zu schützen), und natürlich eine Adventure-Uhr, bevorzugt mit Minikompass (aus dem Kaugummiautomaten, der dann nachts dem Weg zu Klo zeigt). Köstlich. Im Gegensatz dazu sieht man die, die das Ganze aus echtem Interesse und nicht zum ersten Mal machen - die tragen nämlich ganz normale Kleidung.

So nun aber zurück zum Thema. Nach dem Zoll ab nach Nabeul, auf den "Campingplatz" Jasmin (GPS).
Der Campingplatz ist letztlich ein Teil des Hotelgrundstücks, Platz für max. 20 Fahrzeuge. Immerhin gibt es Toiletten und Duschen. Im Restaurant des Hotels speisen wir gut und reichlich (3 Gänge) um dann vollgefressen ins Bett zu wanken.

8.5.2000, Montag

Am Morgen laufen ein paar Meter die Straße vor unserem Campingplatz entlang, und begutachten ausgiebig eine der örtlichen Töpfereien. Wirklich schöne Fliesen und Mosaikbilder könnte man dort erstehen, aber die würden die Reise wohl nicht überstehen.

Schließlich fahren wir los, um eine Bank zu suchen. Die Suche gestaltet sich als etwas schwierig, wir drehen ein paar Kreise. Als wir dann fündig geworden sind, kann ich leider nicht mit EC-Karte abheben. Also wird Bargeld gewechselt. Natürlich muß ich nicht erwähnen, daß ich ca. 2 Minuten nachdem ich gewechselt habe, mindestens 3 weitere Banken entdecke - natürlich auch mit Abhebemöglichkeit für EC-Karten...

Nachdem nun das Finanzielle geregelt ist, geht's los. Über den Touristenort HAMMAMET Richtung ZAGHOUAN. Kurz vor Zaghouan wollen wir ein altes, fast ausgestorbenes Berberdorf besuchen - ZRIBA TUNIS. Dazu muß man ab ZRIBA VILLAGE eine abenteuerliche Bergpiste nehmen. Der erste Teil ist wohl auch für normale Fahrzeuge befahrbar, aber nach einigen Kilometern wird die Strecke zu einer anspruchsvollen Bergpiste. Natürlich nehme ich gelegentlich die falsche Abzweigung, und haben dann das "Vergnügen" rückwärts zur nächsten möglichen Wendestelle zu fahren. Ich fahre mit Untersetzung und im ersten Gang (das entspricht ca. 2,5 km/h). Wir trauen unseren Augen - und Ohren kaum - als uns plötzlich ein Renault PKW entgegenkommt. Wild schlingernd und immer wieder krachend aufsetzend quält er sich bergab;  das Versorgungsfahrzeug für die verbleibenden Bewohner? Schließlich sind wir oben. Nach ein paar Minuten taucht dann auch schon ein alter Mann auf, der uns zeigt, wo das Dorf früher war. Man sieht nur noch Ruinen, die als Viehställe genutzt werden. Früher gab es hier sogar ein Krankenhaus und eine Schule.

Nach diesem interessanten Abstecher fahren wir weiter über EL FAHS Richtung SILIANA.

Wir kaufen uns ein Kilo Orangen, und als ich wieder einsteigen will, kommt ein ca. 7-jähriger auf mich zu und fordert "Donnez moi 5 Dinar" (er will 5 Dinar). Ich schau ihn etwas verdutzt an, und frage ihn, wie er auf die Idee käme, ich würde dies tun. Er antwortet, weil ich Tourist sei. Aha. Leider muß ich ihn da enttäuschen, und er schaut mir bitterböse nach. Hier kann ich nur an den gesunden Menschenverstand der Reisenden apellieren, nicht einem Kind den Tageslohn seines Vaters zuzustecken, nur weil der Kleine so niedlich lächeln kann. Irgendwann geht er dann nämlich nicht mehr zur Schule, sondern lächelt nur noch den Touris hinterher. Und wenn er dann mal 20 ist und arbeitslos, dann wird ihm keine "Tante aus Deutschland" 5 Dinar zustecken.

So weiter geht's. Unseren Übernachtungsplatz suchen wir heute an einem Stausee. Leider ist dieser im Moment völlig ausgetrocknet. Da die Gegend ansonsten relativ reizlos ist, wahren wir noch en Stück, um dann in der Nähe von Dechret Bou Tis über einen Waldweg zu unserem heutigen Platz zu finden.

9.5.2000, Dienstag

Am Morgen erhalten wir Besuch von einem Mann in Grün (Förster?), der uns fragt, ob wir hier übernachten möchten. Völlig verschlafen verneinen wir dies, und erzählen ihm, daß wir nur noch etwas trinken möchten. Er ist zufrieden und geht wieder.
Wir frühstücken in Ruhe, und brechen dann auf. Am Ende des Feldweges hin zur Straße wartet dann schon ein Empfangskomitee: unser "Grüner", ein Berber und ein anderer Mann. Man bedeutet uns anzuhalten. Aha, vermutlich möchte jemand mit in den nächsten Ort genommen werden, vermute ich. Aber weit gefehlt: der Berber überreicht uns ein Päckchen - frisch gebackenes Brot in Zeitungspapier gewickelt! Wir bedanken uns überschwenglich und unter großem Zeremoniell verabschieden wir uns endlich. Das Brot schmeckte übrigens vorzüglich.

Heute haben wir uns viel vorgenommen, wir wollen bis nach GHAFSA. Die Straße hat teilweise nur Pistencharakter, wir sind dankbar für unser robustes Fahrzeug. Allmählich verändert sich die Landschaft; zuerst bergig, dann Hochebene, schließlich Steppe (ein wenig wie die kalifornische Mojavewüste). Auch wird die Temperatur inzwischen merklich höher. Wir erreichen nun - gegen abend - ca. 35 Grad im Schatten.

Schließlich erreichen wir Ghafsa. Dort finden wir einen nagelneuen Campingplatz (Camping La Galia, N 34°24'20" E 8°46'452"). Der Platz ist wunderschön angelegt, wir sind die einzigen Gäste, und so beschließen wir, 2 Tage zu bleiben.

10.5.2000, Mittwoch

Der Tag wird am Pool verbummelt - Akklimatisierung an die Temperaturen. Um 10:00 morgens erreichen wir bereits 33°, gegen Mittag dann weit über 40°. Kein Vergleich zum deutschen Schmuddelwetter. einer der kühleren Tage...

Ach ja, neulich habe ich auf der HP eines Herstellers von Expeditionskabinen gelesen, eine gute Isolierung sei für "echte Expeditionsmobile" eher von Nachteil, da - so der Hersteller - abends, wenn die Temperaturen zurückgehen, die Möbel immer noch die gespeicherte Hitze des Tages abgeben, und  dann außen 20° und innen 30° herrschen. Dazu kann ich nur sagen: bis ca. 17:00 (ab ca. 17:00 kommt dann Wind auf, der sehr rasch - innen und außen - für Abkühlung sorgt) hatte ich im Fahrzeug immer eine zwischen 3 und 8 Grad niedrigere Temperatur als außen... Aber der gleiche Hersteller behauptet ja auch, daß Alkovenfahrzeuge unweigerlich auf Piste zerbröseln - auch das widerlegen ca. 100.000 Pistenkilometer...

11.5.2000, Donnerstag

Heute wollen wir durch die Sakkat-Schlucht fahren. Die Strecke führt über Piste zu einem Canyon. Dieser Canyon ist stellenweise so schmal war, daß ich fast nicht durchgekommen wäre. Sicherheitshalber haben wir die engsten Stellen vorher zu Fuß erkundet. Dieser schöne Streckenabschnitt ist leider viel zu kurz, wir fahren weiter durch die Berge und übernachten auf kleinem Plateau neben der Straße.

12.5.2000, Freitag

Am nächsten Morgen werden wir durch Geräusche wach. Ich schaue nach außen, und sehe zuerst niemand. Dann bemerke ich im Gebüsch eine Berberin beim Grassammeln. Sie fragt, ob es hier auch eine "Madame" gäbe. Als ich dies bejahe ist sie erleichtert.   Birgit zeigt sich, und nach ein paar Minuten winkt die Berberin sie zu sich. Ich darf nicht näher kommen. Schnell stellt sich heraus, daß Birgit beim Ausreißen des Grases helfen soll - eine sehr mühselige Arbeit, die Birgit ablehnt;-) Schließlich bedeutet die Berberin, sie habe Hunger. Wir geben ihr zu Essen, aber sie nimmt es nicht an, da ihr ihr Vater verboten habe, tagsüber zu essen... Nach einiger Zeit möchte sie dann Birgits Kette haben, die diese aber nicht verschenken möchte, und deshalb den Wunsch der Fremden leider ablehnen muß. Schließlich brechen wir irgendwann auf, wir haben heute noch einiges vor.

Nach kurviger Bergpistenfahrt erreichen wir das Dörfchen Sened. In Sened nehme ich leider nicht die richtige Piste nach Sened-Gare (im Ort links halten!), sondern irgendeine andere. Diese wird immer abenteuerlicher, die Grobrichtung stimmt  auch, ist aber trotzdem falsch. So wenden wir wohl oder übel, denn so schön die Strecke auch ist, wir wollen heute zur Seldja-Schlucht.

Auf der richtigen Piste dann die nächste "Verzögerung". Ein Mann steht neben seinem Mofa. Ich halte an, und frage ihn, ob er ein Problem habe. Er bejaht dies mit der einfachen Diagnose "es fährt nicht". Hm. Ich packe also mein Werkzeug aus, und versuche den Fehler zu finden. Aber wo soll man bei dieser Ruine anfangen! Der Mann versucht mir klarzumachen, daß er kein Gas geben kann, also läge es wohl am Gasgriff. Hm, eine sehr einfache "afrikanische" Problemlösung, die aber leider nicht wirklich richtig ist... Ich sprühe also Öl in den Gaszug, damit er zufrieden ist, und stelle den Gaszug nach. Natürlich fährt das Ding - sehr zum Erstaunen seines Besitzers - immer noch nicht. Ich versuche noch das Zündkabel mittels Klebeband an der Zündkerze zu fixieren, einen Zündkerzenstecker gibt es nicht mehr... Wir schrauben ein wenig hier und dort - vor allem schraube ich das Hinterrad wieder fest, wie ist der nur soweit gekommen - ich kippe Zweitakt-Gemisch nach, aber alles hilft nichts. Da ich wenig Lust verspürte, den Vergaser zu zerlegen und zu reinigen (muß ich erwähnen, daß sich das ganze zur Mittagszeit bei weit über 35° abspielte), geben wir auf. Ich biete ihm noch an, ihn mit in das nächste Dorf mitzunehmen, aber er will sein Mofa nicht allein lassen, und beschließt deshalb, die 5 Kilometer zu laufen. Ich möchte nicht wissen wie lange er mit seinen - kaputten - Badelatschen gebraucht hat...

Schließlich erreichen wir die Seldja-Schlucht. Dies ist durch die spektakuläre Bahnlinie bekannt. Dem Berg wurde eine schmale Trasse für die Gleise abgerungen, auf dem nun der Zug fährt. Unter anderem der "Lezard Rouge", ein ehemaliger Luxuszug, der nun Touristen spazieren fährt. Leider fährt der Zug nur einmal am Tag, und durch unsere kleinen Eskapaden haben wir die Abfahrt verpaßt. Wir laufen also ein Stück in eine Schlucht hinein und haben tatsächlich Glück - ein Güterzug bahnt sich seinen Weg. So kommen wir wenigstens zu schönen Bildern.

Leider fließt durch die Schlucht ein ziemlich dreckiger Fluß (Schlamm), und der Boden ist sehr weich, so daß wir nach einiger Zeit umkehren. Obwohl wir max. 45 min unterwegs waren, sind wir ziemlich erschöpft - kein Wunder bei fast 40°. Wir sind hier eben in der Wüste.

Nach diesem Abstecher geht es schnurstracks nach TOZEUR. Dort wurde uns der Campingplatz "Les Beaux Rèves" empfohlen, den wir schließlich auch finden (GPS).

Der Platz birgt erstaunliches: einen pfiffigen "Jungen" namens Nascha, der sehr gut deutsch spricht, und Göduld, der so ziemlich jeden deutschen Dialekt sprechen kann, ohne je in Deutschland gewesen zu sein. Man merkt sehr schnell, das Tozeur ganz auf Touristen eingestellt ist. Auf der Straße wird man spätestens alle 10 Meter auf irgend etwas angesprochen (Teppich, Kutschenfahrt usw.). Selbst als wir noch im Auto fuhren, wurde uns schon eine Kutschfahrt angeboten. Ich wollte schon bejahen, und fragen, ob er unser Auto mit seiner Kutsche ziehen will, habe es aber dann doch gelassen. Ein Teppichhändler meint, er sei besonders schlau, indem er mir alles  über seine Teppiche erklärt (Farbe, Wollqualität, Symbole usw.) und dann schon den Teppich zusammenrollt und eine Preis murmelt. Ich mache ihm klar, daß ich ihm gerne interessiert zugehört habe, mich aber nicht erinnern könne, ihm gegenüber geäußert zu haben, einen Teppich kaufen zu wollen. Sichtlich unzufrieden verabschiedet uns der Händler und wir ziehen weiter. Läßt sich wirklich jemand mit dieser Tour übertölpeln??

Wie dem auch sei, schließlich landen wir wieder auf unserem Campingplatz (der eigentlich nur ein Stück Palmengarten ist) und palavern die nächsten Stunden mit Nascha und Göduld. (die im Zweiterwerb Hoteltouristen für 2 Stunden in die Wüste fahren, um dort das Wüstenfeeling zu vermitteln - na toll).

13.5.2000, Samstag

Wir verbringen den heutigen Tag in Tozeur. Tozeur zeichnet sich vorallem durch seine interessante Lehmziegelarchitektur aus. Die Ziegel werden bei dieser Bauweise nicht einfach gerade übereinander angeordnet, sondern versetzt vor- und zurückstehend. Dadurch stehen die Häuser immer im Eigenschatten und bleiben innen schön kühl.

14.5.2000, Sonntag

Es geht in die Wüste. Heute wollen wir das berühmt-berüchtigte Chott El Jerid umrunden. Zwar gibt es mittlerweile eine Asphaltstraße mitten durch das Chott, aber wir wollen Piste fahren.

Leider finden wir in Nefta nicht den richtigen Abzweig auf die Piste, aber wir kennen noch eine zweite, näher an der algerischen Grenze (die Track-Auswertung des GPS ergab, daß wir nur 1,8km von der Grenze entfernt waren). Die Piste ist von der Orientierung her kein Problem, ich fahre stur nach Kompaß Kurs 150°. Die Streckenführung ist jederzeit gut sichtbar. Der Untergrund ist allerdings unschön: schöne, sandige Teile wechseln sich mit felsigem Untergrund ab, gelegentlich gibt es Weichsandstellen, die mit Schwung gefahren werden müssen. Wenn dann unmittelbar nach einer solchen schnellen Passage eine felsige folgt, stellt man sehr schnell fest, ob man morgens wirklich alles pistenfest verstaut hat...

Das Chott und dessen Ausläufer liegt immer weider in unserer Sichtweite. Ob die Geschichten stimmen, die von ganzen Karawanen mit 1000 Kamelen berichten, die im Chott versunken sein sollen, wissen wir nicht. Aber Tatsache ist, daß mit dem Chott nicht zu spaßen ist, wie auch zahlreiche Autowracks am Weg mahnend berichten. Die Oberfläche des ausgetrockneten Salzsees erscheint fest, aber manchmal ist die Salzschicht nur ein paar Zentimeter dick - und darunter lauert tückischer Salzschlamm, aus dem es fast kein Entrinnen gibt. So bleiben wir den auch brav auf der Piste.

Immer wieder sehen wir wilde Kamele in den Dünen und Leguane und Salamander im Gebüsch. Irgendwann fahren wir dann ein Stückchen von der Piste ab um uns ein Übernachtungsplätzchen zu suchen.

Blick über's Chott El Jerid

Wir genießen den Sonnenuntergang, wie bestellt laufen wiederum 3 Kamele genau an die richtige Stelle ins Bild.

15.5.2000, Montag

Weiter auf Piste, irgendwann mündet diese in die Asphaltstraße nach Kebili. Dort wollten wir eigentlich im Magazin General einkaufen, leider war es immer geschlossen. Wir beschließen, ein Stück die Teerstraße ins Chott zu fahren. An der Straße gibt es im Nirgendwo 5 Verkaufsstände hintereinander, wo Verkäufer Sandrosen anbieten. Da wir in der Nähe eines Standes anhalten, um zu fotografieren, kommt natürlich schnell ein Verkäufer angesaust. Er bietet uns alles mögliche an, schließlich lassen wir uns auf ein Geschäft ein. Nach wildem Verhandeln wechseln schließlich  2 Kugelschreiber, ein Feuerzeug, ein Bier, ein Aufkleber und 12 Dinar gegen 8 große Sandrosen und einen großen Amethyst den Besitzer.

Nach dem Ausflug ins Chott beschließen wir, die versteinerten Dünen von FATNASA zu besuchen. Dort angekommen spricht uns freundlich ein Mann an, willkommen, viel Spaß usw. und geht dann wieder. Da er in Richtung einer Hütte läuft, frage ich ihn, ob man bei ihm Tee trinken kann. Ja, gut, wenn wir "fertig" sind, kommen wir zu ihm. Nachdem die (wirklich sehr schönen) versteinerten Dünen ausgiebig begutachtet wurden, freuen wir uns auf unserer Tee.

Das Café (mit Souvenir-Stand) ist liebevoll hergerichtet. Man sitzt wahlweise auf Palmenstämmen, in Korbstühlen oder auf dem Boden in einem Beduinenzelt. Bald entwickelt sich mit Jamal (so heißt der Standbesitzer) ein angeregtes Gespräch. Nach einiger Zeit fragt Jamal uns, ob wir nicht heute abend seine Gäste sein möchten. Er würde etwas traditionelles zu Essen zubereiten.
Wir überlegen kurz und sagen dann zu. Jamal ist sichtlich erfreut, und schickt einen Jungen weg, der die Köstlichkeiten bei Jamals Mutter  "ordern" soll. Jetzt werden wir noch mehr umsorgt. Als erstes müssen wir einen Chech (eine Art Turban) anlegen und uns von nun an Mohammed und Fatma nennen.  Irgendwann taucht auch Jamals Bruder auf, der sich ebenfalls sehr über die "Schmalspur-Araber" amüsiert. Nun, der Abend verläuft extrem kurzweilig, ständig bringt Jamal etwas neues zu Essen oder Trinken (Palmenwein, Wasser, Laghmi, Tee, und dann wieder von vorne), wir probieren sämtliche Musikinstrumente aus, die in seinem Lädchen hängen. Falls sich eventuell in dieser Nacht Kamele in dern Nähe der Hütte befunden haben, so haben dieser ob der schauerlichen Klänge, die aus der Hütte drangen, schnell verzogen... Da wir alle wohl keine großen Musiker sind, haben wir uns dann doch lieber der Chicha (Wasserpfeife) zugewandt und dort den Abend ausklingen lassen.

16.5.2000, Dienstag

Jamel überrascht uns mit einem Frühstück, es gibt Brot, Ei, Joghurt, Butter und eine süßliche Masse. Sehr lecker. Da wir weiter wollen. kommt nun der pikante Teil: ich frage Jamel, was ich ihm schuldig sei. Wie erwartet, antwortet er, ich solle ihm geben, was ich für richtig halte. Na ja, ein bischen habe ich vorher schon überschlagen, was wohl angemessen sei. Dank unserer gestrigen langen Diskussionen weiß ich ja nun, wie hoch die Löhne in Tunesien sind (Lehrer 2-3 Dinar/Stunde, Arzt 4 Dinar/Stunde), was Essen kostet wissen wir sowieso. Wie dem auch sei, Jamel bricht jedenfalls weder in Tränen aus, noch vollführt er Freudentänze, ich lag wohl einigermaßen richtig. Es folgt noch der Tausch von Geschenken und Adressen, dann brechen wir endlich auf nach DOUZ.

Douz ist ein netter kleiner Ort der mittlerweile völlig auf Touristen eingestellt ist. Trotzdem ist das Ursprüngliche geblieben. Die Einwohner sind freundlich und natürlich geblieben. Wir sind angenehm überrascht.

Am Nachmittag besuchen wir den örtlichen Zoo. Der Wärter zeigt uns Skorpione und eine Schlange, die er sich als Kravatte um den Hals bindet. Vor der (hochgiftigen) Hornviper hat er mehr Respekt, diese reizt er nur mit einer Eisenstange in ihrem Gehege. Obligatorisch sind natürlich auch 2 Gekkos, die er als Romeo und Julia präsentiert und gegeneinander presst. Natürlich gibt es auch in diesem Zoo ein Kamel, das Cola aus der Flasche säuft. Ansonsten kann man neben Schafen und Ziegen auch Feneks und wilde Hunde bewundern und einen Löwen namens Simba in einem viel zu kleinem Käfig. Das arme Schwein kann schon nicht mehr richtig laufen, da im wohl der Auslauf fehlt. Auch die Affen sitzen in ihren Käfigen ohne Klettermöglichkeit.
Nach einer Stunde verlassen wir den Zoo wieder und fahren noch ein Stück in die Wüste. Da wir vorhaben, nach Ksar Ghilane über die Dünenstrecke zu fahren, fahren wir ein Stück auf einer Piste Richtung Ksar Ghilane. Ich möchte dann abends am Laptop nachvollziehen, ob dies wirklich der richtige Einstieg in die Strecke war (die nur die ersten paar Kilometer Piste ist; dann muß man selbst fahren). Die Strecke ist herrlich, der Grund ist fester Sand, immer wieder unterbrochen durch Weichsandfelder, durch die es mit Schwung geht. Fast wie Achterbahn fahren. Tolle Strecke. Nach ca. 25 Kilometern drehen wir wieder um, schließlich wollen wir noch eine Weile in Douz bleiben.

Die Nacht verbringen wir in der Wüste, nahe der "Einfallstraße" der Touristenkamelkaravanen. Bestimmt 100 Kamele ziehen nach und nach an uns vorbei. Wir sitzen auf dem Dach und betrachten den Sonnenuntergang. Irgendwann taucht ein Typ mit einem - sehr schönen - Pferd auf, der mir bald ziemlich auf den Wecker geht. Zuerst will er uns einen Kamelritt für morgen aufschwatzen. Dann will er im Kreis reiten, wobei ich ihn fotografieren soll - natürlich gegen Gegenleistung. Klar, ohne Blitz in der Dämmerung. Schließlich will er uns eine Jeep-Tour in die Wüste andrehen - was glaubt der, womit wir hier fahren. Als letztes bietet er seine Dienste als "Guide" durch die Wüste an. Diese Nervensäge würde ich vermutlich nach spätestens 3 Stunden im Sand verscharren. Endlich zieht der Id**** ab, und wir haben wieder unsere Ruhe.

17.5.2000, Mittwoch

Als erstes fahren auf den "berühmten" Camping Desert Club. Der Platz ist unter italienischer Leitung und gilt als einer der besten in Tunesien. Am reizvollsten sind jedoch die warmen Duschen.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Bummeln durch den Ort.

Unser Abendessen nehmen wir am Campingplatz zu uns - gerilltes Schweinefleisch. Woher er das wohl hat? Ich habe in ganz Tunesien kein Schwein gesehen.

Leider teilt uns ein Mitarbeiter des Platzes mit, daß die direkte Piste nach Ksar Rhilane nicht mehr befahren werden darf, da es wegen der starken Winde der letzten Tage zuviel Fesch-Fesch gäbe Außerdem gab es heute "einen Vorfall mit Franzosen". Was genau vorgefallen war, konnte (oder wollte) er nicht sagen; jedenfalls würde die Garde National die Zufahrtswege zum Pisteneinstieg kontrollieren. Mist, das heißt wohl, daß wir doch diePipelinepiste fahren müssen. Wir hatten jedenfalls keine Lust, uns nachts an der Garde National vorbei zuschleichen.

18.5.2000, Donnerstag

Zunächst schauen wir uns aber den Viehmarkt und den normaler Markt an. Der Markt ist der größte Südtunesiens.

Als erstes geht es über den Viehmarkt. Überalll blöckt und meckert es, die "Ware" sträubt sich meist gegen die - recht unsanfte - Transportweise der Viehhändler. Immer wieder läuft einem jemand entgegen, der ein Schaf an einer Pfote hinter sich herzieht, oder das Tier über die Schulter geworfen hat. An allen Ecken wird geschachert und gehandelt, außerdem der neueste Tratsch ausgetauscht.

Wir ziehen weiter auf den normalen Markt. Birgit tauscht meine American-Express-Mütze gegen 100gr. Curry und eine Einkaufstasche aus Korb. Außerdem "durfte" der Typ an ihrem Arm rumgrapschen.

Eine Teekanne gefällt mir recht gut, wir werden aber nicht handelseinig. Wir erstehen Keramik-Hausnummern und sehen Teppichknüpferinnen bei der Arbeit zu. Der Rest des Tages wird verbummelt und klingt abends in einem nettem Restaurant aus.

19.5.2000. Freitag

Wir brechen gegen 7:30 auf, nachdem ich den Wassertank bis oben gefüllt habe. Allle Kraftstofftanks werden gefüllt. Scheiß Strecke, schreckliches Wellblech. So suche ich mit meine eigene Piste ein paar hundert Meter neben der eigentlichen Piste.  Im CafeBir Soltane trinken wir etwas. Ich sehe eine Decke die mir gut gefällt. So frage ich dann nach einiger Zeit den Besitzer - Sadok - was sie den koste. 35 Dinar. Aber tauschen wäre auch o.k. Ich gehe also zum Auto, um etwas geeignetes aus meinem Tauschfundus zu suchen. Ich ewähle ein Multifunktionswerkzeug ("Letherman-Tool"-Nachbau von Lidl). Nein, damit ist er nicht zufrieden. Er möchte noch T-Shirts, Schuhe, Hosen o.ä. Leider habe ich meiner Kleidertauschkiste zu Hause vergessen, so kann ich damit nicht dienen. Aber ich merke schon, daß er das Ding unbedingt haben wil. Ich biete noch eine Flasche Wein, aber nein, er trinke als Moslem keinen Alkohol. Außerdem sei das zu wertvoll. Auch gut. Ich gehe also zur Kugelschreiberwährung über und biete noch 5 Dinar. Er  will 15. Nun ja, langer Rede, kurzer Sinn, jeder von uns täuscht mindestens einmal einen Herzanfall vor und erzählt, daß er den Rest der Woche von Wasser und Brot leben muß, aber am Schluß werden wir uns dann doch einig: Tool, 3 Kugelschreiber plus 10 Dinar gegen Decke plus 2 große Sandrosen. Ich schenke ihm dann noch 2 Taschenlampenbatterien, und wir ziehen weiter.

Üble Piste, meist neben der Piste ein paar Mal bleibe ich fast stecken, aber ich komme immer wieder ohne schaufeln raus. Als ich die Piste mal wieder befahre, geht es durch ein 300 Meter langes Weichsandfeld. Ein paar hundert Meter weiter ein kleines Feld, ca. 50 Meter. Ich fahre wieder von der Piste ab, da es mir zu holbrig ist. Plötzlich kommt eine Ente, die die Piste in Gegenrichtung entlang fährt. Na ja, die ist leicht, und außerdem sind 4 Personen im Auto, die schieben können. Aber kurz danach sehe ich ein österreichisches Mercedes-Wohnmobil. Ich denke mir "der kommt da nie durch" und fahre zurück auf die Piste, hinter dem Mercedes her. Er kommt gut durch das erste (kleine) Feld, bleibt dann aber wenig später stehen. Er hält mich an, und fragt, ob die der Weg nach Beni Keddache sei. Nein, da geht es nach Douz. Sicher? Ja, denn ich komme aus dieser Richtung, und will ihn eigentlich nur vor dem Weichsand warnen. Per GPS und Laptop zeige ich ihm, wo wir gerade sind, und wo der richtige Abzweig ist. Erleichtert wenden die beiden ihr Fahrzeug und fahren wieder zurück. Auch ich wende wieder und fahre los. Doch kaum 300 Meter weiter sehe ich ihn im Sand stecken. Nun gut, für solche Fälle habe ich ein 20m Seil. Der Mann ist sehr aufgeregt, seine Frau versucht ihn zu beruhigen. Ich versuche ihm auch klar zu machen, daß das kein Problem sei. Also, ans Seil, zuerst versuchen wir es vorwärts. Aber hier im Weichsand kann ich ihn auch nicht (zumindest für ihn materialschonend) ziehen. Also andere Taktik, ich ziehe in wieder aus dem Feld, er soll es nochmal mit Schwung versuchen. Gesagt, getan. Nun der große Moment, er gibt Vollgas und zischt durch das Feld. Der Schwung reicht, er kommt sicher am anderen Ende an. Wir fahren noch gemeinsam bis zu seinem Abzweig, und verabschieden uns dann. Wir bekommen noch eine Flasche Wein als Dankeschön, dann fahren wir.

Irgendwann erreichen wir Ksar Ghilane - ein scheußlicher Ort. Aber wir sind nicht hier wegen des Ortes, sondern wegen des kleinen Quellsees, den es hier gibt. Für heute haben wir aber genug, wir suchen uns ein Plätzchen zwischen den Dünen. Nach einiger Zeit kommt ein Jugendlicher aus dem Dorf vorbei, der uns unbedingt zum Campingplatz bringen möchte (vermutlich bekommt er dann dort eine Provision). Wir machen ihm klar, daß wir das nicht wollen, und lieber hier bleiben. Schließlich möchte er alles mögliche haben (Geld, Mütze , Kleidung usw.), ich gebe ihm aber nichts. Ich verorge noch seine Hände mit Desinfektionsmittel und Verband (ein kleiner Sturz auf Schotter?), und er geht dann nach einiger Zeit wieder. ein riesiger Sandkasten

Doch noch kehrt keine Ruhe ein: die Reisegruppen fallen ein. Ca. 10 Toyotas mit Touristen, denen hier die Wüste gezeigt wird...

Nachts haben wir dann noch einen kleinen Sandsturm. Als Ergebnis ist der Sand nun überall (auch hier in der Tastatur).

20.5.2000, Samstag

Zunächst fahren wir zum berühmten Quellteich der Oase Ksar Ghliane. Dazu müssen wir ca. 2 km durch die Dünen durch ausgedehnte Weichsandfelder. Wir zischen also durch den Sand, es gibt ein paar "interessante" Engstellen ca. 4 Meter breit. Im Sand ist die Wendigkeit ja nicht so berauschend, ich denke mir, hoffentlich kommt jetzt keiner entgegen, aber wie kommen unbeschadet durch. Dann liegt er vor uns, der berühmte Teich. Na ja, er ist vielleicht 6x5 Meter groß, aber hier in mitten eines rießigen Sandmeeres doch etwas besonderes.
Um den Teich gibt es 3(!) Cafés und 2 Souvenirstände. Wir suchen uns das nicht von Reisegruppen belagerte Café aus, und erfrischen uns mit der obligatorischen Cola.
Wir laufen noch ein bischen zu den Camps, wundern uns, wie es einem hier gefallen kann und fahren dann weiter.
Wir wollen nach Chenini, ein malerisches Bergdorf. Doch dazu geht's erst mal ein paar Stunden durch die Wüste. Wir folgen einer Piste, die in unsere Richtung führt. Irgendwann geht es dann los: hier ein Abzweig, da ein Abzweig. Ich programmiere ein paar Koordinaten, und suche danach meinen Weg. Ab und zu kleinen Dünen, viel Sand und Geröll. Und dann passiert es: ich folge einer Piste, die nach einigen Meter immer sandiger wird. Ich merke, daß diese wohl die falsche ist, finde aber hier keine Möglichkeit, einen Kreis zurück zu fahren. Stehenbleiben kann ich auf diesem Untergrund natürlich auch nicht. Und dann - schwub, wir sitzen fest. Ich war zu langsam für diese Sandverwehung. Rückwärts raus geht auch nicht mehr, auch die Reduktion bringt diesmal nichts. So folgt also - die erste und einzige - "Bergeaktion". Wir schaufeln die Räder frei, doch es reicht nicht. Da ich keine Lust habe, wegen der paar Hundert Meter die Luft in den Reifen auf "Sandluftdruck" abzulassen - und vor allem danach wieder aufzupumpen - schraube ich also meine Sandbleche ab. Nach ein paar Minuten sind wir wieder frei, und ich kann eine kleine Düne als Wendehilfe verwenden. Ach ja, bei der Aktion hatten wir 53,7° im Schatten - leider gab es keinen Schatten...
Nach dieser schweißzehrenden Aktion suchen wir also eine andere Piste. Leider führt auch diese Piste nicht dorthin, wo wir möchten. In diesem Wirrwar mit Dutzenden von Spuren ist es fast unmöglich die Richtige zu erwischen. Wir bestimmen unsere exakte Position mittels Laptop und GPS, und stellen fest - was wir im Prinzip auch schon vorher wußten - daß wir nicht nicht übermäßig weit vom Kurs ab sind. Da hier das Gelände gut fahrbar ist, beschließen wir, exakt nach Kompaß und GPS geradlinigig auf unser Ziel zuzufahren. Die Alternative wäre, den Weg zurück zu fahren, und eine andere Piste zu suchen. Da wir aber nicht wissen, ob wir dann eine bessere finden, suchen wir uns unseren eigenen Weg.
Nach etlichen Kilometern treffen wir dann wieder auf einen Piste, der wir folgen. Und wirklich, wiederum nach etlichen Kilometer sehen wir (bewirtschaftete) Olivenhaine. Wir sind also in der Nähe menschlicher Ansiedelungen. Nach einiger Zeit stoßen wir dann wirklich auf die Teerstraße nach Chenini, wir sind nur knapp 5 km neben dem ursprünglich anvisierten Ziel.
Die Straße nach Chenini ist wirklich wunderschön, viel zu schnell sind wir am Ziel.

In Chenini labert uns sofort ein Jugendlicher voll, er will uns führen. "Besuchen Olivenöl, ein Berberfamilie, ein Kamel". Aha, sehr schön, aber ist jetzt fast 19:00, wir wollen eigentlich nur etwas essen. Leider gibt es kein Restaurant, der Typ erzählt noch was, von wegen morgen führen, na gut, wenn's denn sein muß, lieber den, als 15 schreiende Kinder, die einen auf Schritt und Tritt verfolgen und nach Kugelschreiber oder Geld verlangen. Wir sagen ihm also, morgen kann er uns führen. Er schlägt 5:00 (morgens!) vor, wir erählen was von 8:00. Schließlich fahren wir wieder, ein Plätzchen für die Nacht suchen. Also wieder ca. 10km in die Wüste. Wir lassen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

21.5.2000, Sonntag

Morgens bewaffne ich mich mit Klopapier, gehe frohen Mutes aus der Tür, und wer sitzt da? Der Typ von gestern! Wie hat der uns nur gefunden? Leicht genervt verziehe ich mich wieder nach innen und ziehe mich vollständig an. Wenn man schon nicht mal in Ruhe sch***** kann...

Irgendwann sind wir abfahrtbereit, und ab geht's nach Chenini. Dort werden wir also zu den schon oben erwähnten "Attraktionen" geschleppt (natürlich möchte jeder seinen Obulus). Die Attraktion des Dorfes ist übrigens dessen Lage an sich, sonst nichts. Schließlich schleppt er uns noch in ein Haus, wo wir alles anschauen sollen. Wenn's denn sein muß. eigentlich gehen wir ungern in fremder Leute Häuser, wenn uns nicht diese ernsthaft einladen (und dies nicht wegen einer Spende machen). Schließlich taucht noch aine alte Frau auf, die fotografiert werden will. Ich kann mir schon denken was kommt und verzichte, aber Birgit macht ein Foto für uns. Beim Gehen will die Alte Geld, ich gebe iht 300 Milimes; sie zedert: "Un Dinar, Un Dinar". Ich will sie fragen, ob sie denkt, sie sei Claudia Schiffer (die hier fast jeder kennt), aber sie mault nur in meine Richtung. Eigentlich möchte ich ihr die 300 Milimes wieder abnehmen, aber ich lasse sie einfach stehen und wir gehen weiter. Zum Schluß der Runde werden wir natürlich in ein Souvenirgeschäft geleitet, in dem wir uns umsehen sollen. Bien sur.
In dem Souvenirgeschäft sehe ich einen schönen Dolch, aber wir werden uns über den Preis nicht einig.

So fahren wir nach einiger Zeit nach TATAUINE. Von dort aus wollen wir uns verschiedene Ksour und Ghorfas (Speicherburgen) ansehen. Wir starten also unsere Fahrt und sehen gleich ein Hinweisschild zu einem Ksar Hadada, in dem "Star Wars" gedreht worden sein soll. Wieder einmal. Das lesen wir nun schon zum X-ten Mal, "Krieg der Sterne" müsste ungefähr 83 Teile haben, nach der Zahl der Stellen zu urteilen, wo überalll gedreht worden sein soll. Was soll's, wir fahren also dorthin, und es gibt eine riesige Tafel, auf der nochmals steht, hier sei "Star Wars" gedreht worden. Das Ksar ist sehr schön, mittlerweile wird es wohl als Hotel genutzt (oder schon wieder nicht mehr?). Unsere Rundfahrt geht weiter über Ksar El Khadim, Ksar Tounkett, Ksar El Aoidid. Bei einer Zufahrt zu einem Ksar höre ich einen Knall. Mist, irgendwo aufgesetzt. Ich will mal bei nächste Gelegenheit nachsehen. Als ich dies dann etwas später mache, sehe ich zwar keine Spuren vom Aufsetzer, ich bemerke aber Öl am rechten Hinterrad; Mist. Da das Öl nach Hydrauliköl riecht, kann nur eine Dichtung am Achsantrieb undicht sein. Was soll's, wir fahren weiter (übrigens noch ca. 600km). Abends erreichen wir das Ksar Ouled Soltane. Der Besitzer des Cafés im Innenhof - Salim - ist sehr nett. Wir unterhalten uns stundenlang über alles mögliche, schließlich bietet er uns an, die Nach im Hof des Ksars zu verbringen. Da wir noch nichts für die Nacht haben, nehmen wir gerne an. Er überreicht uns noch den - ca. 40cm langen - Schlüssels und wünscht uns dann eine gute Nacht.

22.5.2000, Montag

Heute fahren wir nach Tatauine In einer Peugeot-Werkstatt zeige ich mein Dichtungsproblem aber haben - natürlich - das Teil nicht. Man schickt uns zu einer Tankstelle. Dort vermutet man, daß die Bremse undicht sei, ich solle nur den Bremsflüssigkeitsstand beobachten... Es folgt die nächsten Tage ein lustiges Spiel, gelegtlich frage ich beim Tanken, was die Flüssigkeit sei; meistens verkündet der Mechaniker, es handle sich um Bremsflüssigkeit.... Zu Ehrenrettung der tunesischen Mechaniker muß ich sagen, daß auch viele mit der - richtigen - Diagnose (Dichtung) das Problem erkannt haben. Es gibt also auch hierzulande gute und schlechte Mechaniker.

Wir wollen ans Meer. Da uns ZARZIS überhaubt nicht zusagt, fahren wir nach DJERBA. Djerba, einen der beliebtesten Ferieninseln - für uns eigentlich nur enttäuschend. Der tolle, einsame Weststrand entpuppt sich vor Houmt-Souk als Müllkippe der Stadt, im Süden stinkt es. Es gibt scheinbar nur einen vernünftigen Platz, wo wir dann auch bleiben

23.5.2000, Dienstag

Wir wollen an die Nordküste, doch auch diese ist eher enttäuschend. Wenn es ein schönes Stück Küste gibt, steht dort ein Hotel.

Zu "Krönung" versucht man dann noch unser Auto aufzubrechen, Dank der neuen Oelmühle-Schlösser hat der A**** aber keinen Erfolg.

So ziehen wir weiter Richtung MATAMATA, wo wir uns die berühmten Höhlenwohnungen ansehen möchten.

24.5.2000, Mittwoch

In Matmata werden wir sofort von einem Jungen belabert, der uns erzählt, daß die Höhlenwohnungen hinter dem Parkplatz sind. Ja, wissen wir schon, Danke. Er läuft dann hinter uns her, während wir uns umsehen und fotografieren, ab und zu erzählt er etwas. Nach einiger Zeit gehen wir zum Auto zurück. Hier die Überraschung: der Junge will 10 Dinar für seine "Führung". Ich frage ihn, ob er gerne Scherze macht, und will ihm 2 Dinar geben. Beleidigt will er die nicht und labert auf mich ein, ebenso sein Freund, der Postkartenverkäufer. Schließlich wird es mir zu bunt. Ich mache den beiden klar, daß ich ihnen hier für - im Grunde nichts - den Stundenlohn eines Lehrers geben will, und was ihnen überhaupt einfalle. Die beiden maulen, andere Touristen würden 10 bis 20 Dinar geben. Tja, das ist nicht mein Problem. Ich gehe jetzt, wenn er das Geld will, soll er es nehmen, ansonsten soll er es bleiben lassen. Er nimmt das Geld nun doch, wir fahren.

In SFAX entdecken wir eine Toyota-Niederlassung. Die Gelegenheit, die defekte Dichtung wechseln zu lassen. Nun ja, dort hat man natürlich nicht gerade auf uns gewartet. Nachdem also erstmal das Rad abmontiert wurde, und dann länger nichts passiert ist, fragt man uns, ob wir morgen wieder kommen können. Klar, kein Problem, wir sollen also gegen 8:00 kommen.

Denn Rest des Tages verbringen wir in der sehr schönen Altstadt von Sfax.

25.5.2000, Donnerstag

Wir lassen die Dichtung wechseln und bezahlen am Ende ca. 60,- DM, wohlbemerkt für ca. 3 Stunden Arbeit, eine neue Dichtung und 3,5 Liter Getriebeöl. Der Mechaniker weigert sich strikt, Trinkgeld anzunehmen und flüchtet sogar in eine Halle, aus der er erst wieder erscheint, nachdem ich mich ins Auto gesetzt habe.

Mittags machen wir Rast beim Metzger, der uns Lamm grillt. Während wir noch das Fleisch aussuchen, wird bereits der "Nachschub" vor der Metzgerei geschlachtet. Nichts für zarte Gemüter. Während wir auf das Essen warten, können wir beobachten, wie eine Ziege fachgerecht gehäutet und ausgenommen wird...

Weiter geht's nach M gibt es unterhalb des Leuchtturms eine hübsche Stelle direkt am Meer, wo wir den Nachmittag verbringen.

Abends bummeln wir dann ein wenig durch das hübsche Städtchen. Die Nacht verbringen wir neben einem französischen Wohnmobil auf einem Platz mit Aussicht auf ein altes Kastell.

26.5.2000, Freitag

Gegen 5:00 werden wir von Lärm geweckt. Ich schaue aus dem Fenster, und was sehe ich? Heute ist Markt, und wir stehen auf dem Marktplatz! Da ich ungern von den Ständen eingebaut werden möchte, schlüpfe ich in meine Hose und fahre schnell woandershin. Was wohl die Franzosen gemacht haben?

Wir fahren Richtung Norden, doch was ist das? Regen! Und zwar nicht nur ein paar Tropfen! Die Wassermassen begleiten uns bis HAMAMET. Da der Ort für uns völlig reizlos ist (ich erwähne hier nur, daß auf 50.000 Einwohner ebensoviele Hotelbetten kommen...), fahren wir die 10km nach Nabeul, dort auf den uns bereits bekannten Camping Jasmin (den wir Dank GPS ohne Umweg und Probleme finden).

27.5.2000 bis 1.6.2000

Tage am Pool...

2.6.2000, Freitag

Tag der Rückreise...

Ja, die Einreise war einfach, aber die Ausreise...

Um es kurz zu machen, die unzähligen Zettelchen, die bei der Einreise ausgefüllt werden mußten (für die Personen, für's Fahrzeug, Fahrbewilligung), und die komplett (bis auf einen grün-weißen Zettel für's Fahrzeug) eingesammelt wurden, sollten nun bei der Ausreise vorgelegt werden??? Vielleicht kann mir mal jemand mailen, ob das neu ist?

Jedenfalls habe ich keine Zettel, und muß deshalb diese nun wieder ausfüllen. Im übrigen bin ich nach dem Computer der tunesischen Behörden nie eingereist, jedenfalls hat mich der Beamte nicht gefunden...

Der nächste wollte dann die Fahrgenehmigung wieder haben; nun ja, ich bin dann ca. 20 Minuten durch das Gelände gelaufen, hier eine Unterschrift, da ein Stempel usw... Und zwischen den verschiedenen Aktion darf ich dann immer Monsieur Zöllner suchen, und warten bis er Lust hat, das Papierchen zu untersuchen. Irgendwann hatte ich die Nase voll, und interpretiere das "C'est bon" eines (anderen) Beamten so, daß ich jetzt fahren kann. Da aus irgendwelchen Gründen leider nun ein Schweizer vor mir steht, "flüchte" ich in bewährter Weise quer über die Absperrungen. "Mein" Zöllner bemerkt dies nicht, ich drücke noch einem anderen Zöllner den Zettel in die Hand, und ab auf's Schiff.

Auf der Fähre unterhalten wir uns mit anderen Mitreisenden, mit interesantem Ergebnis: die einen brauchten die ominöse 1-Dinar-Marke nicht, die anderen mußten die Fahrbewilligung bei der Ausreise nicht abgeben usw. Also, für Untehaltung ist gesorgt, so wird es wenigstens nicht langweilig.

3.6.2000, 4.6.2000

Rückfahrt

 

FAZIT:

Tunesien ist eine Reise wert. Vieles ist auch mit einem "normale" Wohnmobil machbar, allerdings bleibt auch mindestens genauso viel dem Allradler vorbehalten. Der 2WD-Fahrer muß dann eben seine Strecke anders planen und seine Schwerpunkte anders setzten.

Landschaft: für uns am reizvollsten war - erwartungsgemäß - die Wüste. Der Norden erinnert an Südeuropa, bietet also nichts neues. Die Küste hat uns eigentlich überhaupt nicht gefallen, in dieser Hinsicht ist Italien oder Griechenland einfach schöner.

Bevölkerung: Im Landesinneren und im Süden ist die Bevölkerung extrem freundlich und aufgeschlossen. Sprachlich sollte man allerdings in Französisch bewandert sein, Englisch wird von den wenigsten verstanden. Ein völlig anderes Bild ergibt sich an der Küste. Zwar gibt es auch hier noch die gleiche Freundlichkeit, die Mehrzahl ist aber - bedingt durch die Massen der Touristen - eher zurückhaltend. Schlimm wird es dann in den Läden, hier hat man dann das nervtötende "Hallo, Du Deutsch? Nur gucken, nix kaufen, alles guter Preis"... Hierbei ist übrigens auffällig, daß französisch sprechende Personen einen deutlich niedrigeren Preis genannt bekommen, als als Deutsche geoutete. Daran wird wohl nicht zuletzt das Verhalten mancher Deutschen Schuld sein, die meinen, im Urlaub den "dicken Max" spielen zu müssen. Scheinbar sind die Franzosen cleverer und lassen sich nicht so leicht über's Ohr hauen.
Ärgerlich ist auch die Bettelei der Kinder. Hier kann man nur an den gesunden Menschenverstand appelieren und den Kindern _nichts_ geben, weder Geld noch Süßigkeiten oder was auch immer. Oder anders: keine Leistung (an Kinder) ohne Gegenleistung.
Fairerweise muß man dieses Problem relativieren, Marokko ist in dieser Hinsicht wesentlich unangenehmer.

Zoll, Polizei, Militär: die "Offiziellen" verhalten sich durch die Bank gegenüber Touristen fair und freundlich. Aber jedem Reisenden muß klar sein, daß er sich nicht an der Grenze Deutschland-Österreich befindet, und nicht durch die Schweiz fährt. Die Obrigkeit ist allzeit präsent. Wer damit ein Problem hat, sollte besser woanders hin reisen.
Auch hier wieder: kein Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern, in Tunesien geht alles ohne Bestechung.

Kosten: Diesel ca. 60 Pfennig pro Liter, Grundnahrungsmittel sehr günstig (z.B. ein Baguette ca. 30 Pfennig). Teuer ist Alkohol und Importiertes (Nutella ca. 9,- DM).

Allgemeines: Es wird gerne getauscht, Handeln ist sowieso normal. Zum Tauschen eigenen sich neben den Klassikern Kugelschreiber und Feuerzeug vor allem Kleidung und Werkzeug (ebenso Taschenmesser).

Oberlehrerbemerkung: Tut mir leid, ich kann's mir nicht verkneifen, wer's nicht hören will, kann jetzt mit Lesen aufhören.
Jedem Tunesienreisenden sollte klar sein, daß er in ein moslemisches Land reist. Es ist also völlig unangebracht, mit nacktem Oberkörper und Bierdose in der Hand gröllend durch die Straßen zu ziehen. Oder mit Hotpants und durchsichtigem Oberteil durch die Gassen der zweitheiligsten Stadt des Islams zu bummeln. Über das Verhalten gegenüber Kindern habe ich mich oben schon geäußert.
Letztlich ist jeder Reisende ein Tourist, ein Gast im fremden Land. Und als solcher bringt er einem Land sowohl Gutes als auch Schlechtes. Letztlich sollte aber das Gute immer überwiegen. Dazu gehört Respekt vor der Bevölkerung und der (speziell in der Wüste) sehr empfindlichen Natur.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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